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Ihr Schlüssel zu einem besseren Umgang mit Allergien

 Dr. med. Thomas Rau, Mai 2024



Der Zusammenhang zwischen Allergien und dem Darmmilieu

Erhalten Sie einen Einblick in einen oft übersehenen Aspekt allergischer Erkrankungen: die entscheidende Rolle des Darmmilieus. Die Verbindung zwischen unserem Verdauungssystem und allergischen Reaktionen wie Heuschnupfen und Pollenallergien ist faszinierend und bietet neue Hoffnung für Betroffene.

 

In der modernen Allergologie wird heute gesprochen von der ursächlichen «SILENT INFLAMMATION», hauptsächlich aus dem Dünndarm kommend und  dies im Zusammenhang mit sogenannten IgG4-Primärallergien, die praktisch immer mit Nahrungsmittelallergien zusammenhängen und sehr oft zurückgehen bis in die frühe Kindheit. Sie führt zu einer chronischen Dünndarmreizung und – Entzündung, welche dann als «SILENT INFLAMMATION» zur Histaminreaktion und zur Mastzell-Degranulation führt und dadurch zu Sekundärallergien mit den klassischen IgE-Allergien vom Soforttyp führen und dann die Patienten zum Arzt bringen. Hinter jeder Allergie vom Soforttyp besteht also - gemäss diesen Erkenntnissen - die verminderte Darmintegrität oder eben eine Nahrungsmittel-Grundallergie.

 

In meiner langjährigen Praxis als Facharzt für biologische Medizin habe ich bestätigen können, dass der Schlüssel zur Behandlung und zum Verständnis von Allergien, wie Heuschnupfen und Pollenallergien, oft im Darmmilieu liegt. Der Darm, als zentrales Organ unseres Immunsystems, spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Modulation allergischer Reaktionen. 

 
Die immunologische Rolle des Darms

Unser Darm beherbergt etwa 70 bis 80 Prozent der Immunzellen des Körpers, was ihn zu einem wesentlichen Faktor für die Immunhomöostase macht. In den Peyer’schen Placques in der Submucosa der Dünndarmwand liegen praktisch sämtliche T-Lymphozyten und sogar die NK-Zellen (natürliche Killer-Zellen), welche für die Krebsabwehr so extrem wichtig sind.

 
Bei Nahrungsmittelallergien wird durch die permanente entzündliche Reizung die Dünndarmschleimhaut an Fläche vermindert und die Schleimhaut-Qualität nimmt ebenfalls ab, messbar an diversen Dünndarmparametern im Stuhltest. 
Die Histamin-produzierenden Mastzellen liegen an der Oberfläche der Dünndarmschleimhaut und es kann durch die allergisch-entzündliche Reizung zu einer Degranulation kommen – leicht erhöhte Histamin-Grundspiegel sind die Folge. Diese Histaminspiegel senken die Schwelle der allergischen Sekundärreaktionen, wie Pollen, Tierhaare, etc..  

Es ist erstaunlich zu beobachten, dass daher bei akuten Allergikern, die seit Jahren zum Arzt müssen wegen akuter Pollenallergien oder anderer vegetativer, allergieabhängiger Probleme, wie z.B. PODS oder «Histaminunverträglichkeit» oder das heute so häufige «Mastzellsyndrom», dass alle diese akuten Probleme innert einem Jahr praktisch verschwinden, wenn in der «Nicht-Allergie-Zeit» der Darm und die Darmflora konsequent aufgebaut wird. Wir haben deshalb entsprechende Alleinstellungs-Produkte entwickelt.

Eine gesunde Rachen- und Darmflora unterstützt das Immunsystem dabei, eine Balance zu halten und nicht zu über reagieren. Diese Bakterienflora bildet sozusagen eine innere Schutzschicht, eine feinste Schleimmembran entlang der Schleimhäute und bindet alleine schon Pollen und andere Fremdkörper.

 
Dies ist besonders wichtig bei der Abwehr von scheinbar harmlosen Substanzen wie Pollen, die bei allergischen Personen oft deshalb zu Überreaktionen führen, weil sie schon gar nicht abgebunden werden durch den Schutzfilm der Bakterien.

 
Dysbiose als Auslöser für Allergien

Eine Dysbiose, also ein Ungleichgewicht in der Darmflora, kann die Immunabwehr schwächen und die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen erhöhen. Dieses Ungleichgewicht kann die Barrierefunktion des Darms beeinträchtigen, was wiederum zu einer erhöhten Durchlässigkeit für Allergene führt. Solche Zustände ermöglichen es den Allergenen, leichter in den Blutkreislauf zu gelangen und Immunreaktionen (IgE-abhängige Allergien) auszulösen.

 
Für Fachleute: wir testen bei infektanfälligen Menschen und v.a. Kindern, aber auch bei Allergikern daher immer die «grosse Stuhltestung». Bei dieser Stuhltestung werden  die Bakterien kultiviert (nicht nur Gentests) und es werden die Immunparameter (Sekretorisches IgA und EPX), die Entzündungsparameter (Histamin, Calprotektin) und Permeabilitätsparameter (Zonulin) getestet. Es ist erstaunlich, dass bei eigentlich «harmlosen akuten Allergien» mehrere dieser Werte immer pathologisch sind. Hinter jedem Asthma und jeder Allergie, sogar hinter jedem «Heuschnupfen», steckt also immer ein tieferes Immun- und Schleimhautproblem.


Die Schutzmembran der Darmschleimhaut

Eine grosse Bedeutung im gesamten Darm- Immun-System hat eine fast unbekannte Membran, die «Glycocalyx» (oft auch «Biofilm» genannt). Die Glycocalyx ist eine Abdichtungsmembran zwischen der Darmflora, die selbst schon eine wahre «Schutzmembran» darstellen sollte und der eigentlichen Darmschleimhaut. Sie ist ein dichter Polysaccharid-Film mit einer feinsten netzförmigen Struktur, welche von Bakterien (im Dünndarm) aber auch von den intakten Schleimhautzellen als Schutz gebildet wird. Diese Glycocalyx-Struktur verbindet sich mit den Oberflächenproteinen der Schleimhautzellen und macht einen hochwirksamen Schutz gegen Eigenverdauung und Durchlässigkeit des Darmes. Die Dichtigkeit, aber beim Fehlen derselben auch die Durchlässigkeit des Dünndarmes, hängt massgeblich von der Glycocalyx ab. Auch bei Allergien zeigt sich praktisch immer eine verminderte Glycocalyx als eine wichtige Primär-Ursache. Auch hier haben wir ein einzigartiges Produkt als Dr.Rau’s Brand-Produkt übernehmen dürfen: Dr. Rau's NEURO sana. 

 
Die Bedeutung der Ernährung

Die Ernährung hat einen direkten Einfluss auf die Zusammensetzung unserer Darmflora. Eine Diät, die reich an verarbeiteten Lebensmitteln, Zucker und gesättigten Fetten ist, kann zu einer ungünstigen Verschiebung in der Darmflora führen. Konservierungsmittel einerseits und Phosphate und Sulfate/Sulfite in Getränken anderseits haben eine massiv darmschädigende Wirkung und zerstören die Bakterienwelt UND auch die Glycocalyx massgeblich. Umgekehrt unterstützt eine nährstoffreiche Ernährung, die viele Ballaststoffe, fermentierte Lebensmittel und Omega-3-Fettsäuren enthält, eine gesunde Darmflora und kann so helfen, allergische Reaktionen zu reduzieren. Für den Aufbau der Glycocalyx benötigt der Körper, bzw. benötigen die Darmbakterien, ganz langkettige Polysaccharide, die eigentlich nur in pflanzlicher Kost, vorzüglicherweise in Roh-Gemüse, vorkommen.

 
Ferner ist zu bedenken, dass die mit Abstand häufigsten Primär- und Grundallergene das Beta-Lacto-Globulin der Kuhmilch und das Gluten in Getreideprodukten sind. Diese sollten daher gemieden werden. 

 
Praktische Empfehlungen für Betroffene

In meiner täglichen Praxis empfehle ich Menschen mit Allergien häufig eine umfassende Anpassung ihrer Ernährung, die Einnahme von Probiotika und Darm-aufbauenden Produkten, sowie den Einsatz von naturheilkundlichen Therapien. Diese Ansätze zielen darauf ab, das Gleichgewicht im Darm wiederherzustellen und das Immunsystem so zu modulieren, dass es weniger hyperaktiv auf Umweltallergene reagiert. 

 
Abschlussgedanken

Die Verbindung zwischen dem Darmmilieu und Allergien ist ein entscheidender Bereich, der das Potenzial hat, unsere Herangehensweise an die Behandlung und das Management von allergischen Erkrankungen zu revolutionieren. Durch die Fokussierung auf die Gesundheit des Darmes können wir nicht nur die Symptome lindern, sondern auch die zugrunde liegenden Ursachen von Allergien behandeln. Dies eröffnet neue Wege für ein besseres und gesünderes Leben für Allergiepatienten. Frühzeitig angewendet könnte diese Behandlung auch die Folgeerscheinungen, wie Asthma und Infektanfälligkeit schon bei Kindern verhindern.

In der biologischen Medizin haben wir die Möglichkeit, durch eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen, wesentliche Fortschritte in der Behandlung von Allergien zu erzielen. Dieser Ansatz bietet viele Chancen, das Wohlbefinden aber auch die Grundgesundheit  unserer Patienten nachhaltig zu verbessern.