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Macht Kuhmilch gesund und stark? Fragen an Dr. Rau

Frage an Dr. Rau:
Sie erwähnten, dass die Milch der heutigen Kühe verändert sei. Was genau ist in der Kuhmilch verändert?
Antwort Dr. Rau:
Bei wahrer Naturmilch von Kühen, welche nicht durch Kreuzzüchtungen auf hohe Milchproduktion gezüchtet sind, ist die Allergenität geringer und auch der Gehalt an Wachstumsfaktoren in der Milch deutlich weniger - und dies, so wird angenommen, sind die cancerogenen Faktoren, welche  krebserregend sein könnten.
 
Kuhmilch hat sich in der westlichen Welt zum bedeutendsten allergenen Faktor entwickelt - es geht um den Gehalt des Eiweisses Beta-Lactoglobulin, dessen Anteil sich in der Kuhmilch durch Züchtungen und viel höhere Milchproduktion in den letzten 40 Jahren ca. verdreifacht hat!

Es handelt sich dabei um ein Eiweiss, welches vor allem bei Menschen (v.a auch bei Kindern) mit geschwächter Darmschleimhaut und Darmflora die Dünndarmwand unverdaut durchdringen kann.
Dies ist besonders der Fall, wenn ein sogenanntes Problem des "durchlässigen Darmes" (="Leaky Gut Syndrome) besteht, welches leider heute sehr verbreitet ist bei Kindern und auch Erwachsenen - und eine erhöhte Allergie-Neigung auslöst.
 
Es handelt sich dann um eine T-Lymphocyten-Aktivierung, welche Allergien vom Spättyp verursachen, wie "silent inflammation", Infektneigung und Asthma, aber auch "Irritable Bowel Syndrom" (also Reizdarm) .
Erstaunlicherweise bewirkt gerade bei solchen Menschen die strikte, mindestens 3-monatige Kuhmilch-Karenz eine deutliche Besserung.
 
Es gab eine sehr interessante Untersuchung des dänischen Landwirtschaftsprofessors Prof. Clauss Sall, welcher dänische, kreuzgezüchtete Hochleistungskühe für nur eine Saison aus den Ställen Dänemarks auf schweizerische und allgäuische Alpen über 1500m.ü.M. brachte und nachweisen konnte, dass sich die Allergenität deren Milch innert 3 Monaten  massiv verminderte und der Gehalt an guten, freien Fettsäuren stieg. Das "Milieu», in welchem also Kühe leben, bestimmt deren Milchqualität stark.
 
Frage an Dr. Rau:
Ist Kuhmilch unter Umständen krebserregend?
Antwort Dr. Rau
Dazu sind mir wenig Studien bekannt. Es gibt eine Studie, welche einen Zusammenhang zwischen Prostatakrebs und Milchkonsum beschreibt.
 
Pathophysiologisch gesehen ist es aber fast logisch, dass moderner Kuhmilchkonsum, welcher (siehe oben) zu einer Verminderung der T-Lymphocyten und der NK-Zellen führt (=Natural Killerzellen, die im Körper gegen Krebs gebraucht werden), die körpereigene Abwehr gegen Krebszellen vermindert.
Bei der Frage, ob Kuhmilch einen krebserzeugenden Faktor enthalte, geht es um das Wachstumshormon HGF, welchem eine krebsaktivierende Wirkung zugeschrieben wird. Dieser Wachstumsfaktor, eigentlich ein Wachstumshormon, ist in der Milch von Hochleistungskühen deutlich höher als in Biomilch von traditionellem, schweizerischem Braunvieh in Alpenhaltung.